Blogs verfügen über eine immense Eigendynamik

Jedes Blog hat ein Thema. Das ist so, ganz egal, ob es vorher gewählt wurde oder ob es sich selbst gefunden hat. An diesem Thema orientiert sich naturgemäß der Inhalt, in schönstem Neudeunlish auch „Content” genannt. Es gibt also Litblogs, Watchblogs, Placeblogs und eine Unmenge von Strickblogs, alle mit offensichtlich eindeutiger Ausrichtung. Kleinere oder größere Abweichungen gibt es jedoch immer. Beinah jedes Blog, selbst komplett technisch ausgerichtete, warten hier und da mit ein paar (vielleicht sogar persönlichen) Bemerkungen auf, die völlig aus der Art schlagen. Schauen Sie sich einfach mal um, nutzen Sie das Archiv oder die Suchfunktion und suchen Sie danach. Ich bin sicher, Sie werden schnell fündig.

Andere Blogs sind nicht so konsequent umrissen. Mek Wito zum Beispiel beschäftigt sich – in meinen Augen zumindest – ganz eindeutig mit Literatur, auch wenn das auf den ersten Blick nicht unbedingt zu erkennen ist. Es gibt auch Kurznotizen, technischen Kram und immer wieder Reiseberichte. Auch mein „Privatblog” engl@absurdum hat sich im Laufe der Zeit gewandelt. Ursprünglich entstand es aus der Idee, begleitend zum Schreiben Arbeitsprotokolle festzuhalten. Diese Idee gab es bereits vor der Einrichtung des ersten Blogs, damals wurden meine Notizen allerdings nur von einer einzigen Person gelesen. Und zwar analog, ausgedruckt auf Papier. Die spätere (unvollständige) Aufbereitung im Netz ist vermutlich auch nicht besonders häufig frequentiert worden. Unsinnige und damals schon veraltete Technik sei Dank.

Seit 1997 hat sich meine Blogidee also weit von seinem Ursprung entfernt, ich kann es nicht anders sagen. Auch wenn ich selbst gerade dieses Blog, im Gegensatz zu den anderen, die ich führe oder an denen ich mitarbeite, immer noch genau so verstehe.

Solche Entwicklungen sind für Blogs übrigens ganz normal, insbesondere, wenn sie bereits länger bestehen und regelmäßig geführt werden. Don Dahlmann, ebenfalls ein Mehrfach-, wenn nicht Vielfachblogger, hat es schon vor einiger Zeit zusammengefaßt. Blogs machen Metamorphosen durch, analog zu ihren Autoren. Das ist unvermeidlich.

Vermutlich macht sich jedes Blog mit der Zeit mehr oder weniger selbständig. Das ist es, was Blogs von Büchern unterscheidet. Anders als Zeitungen oder Magazine bleiben sie zwar verfügbar, dennoch sind sie häufig an den Moment gebunden. Und das in vielfacher Hinsicht, Inhalt und Autorenhaltung sind da nur zwei Aspekte. Planbar sind Blogs also nur bis zu einem gewissen Grad. Darauf sollte man von Anfang an gefaßt sein.

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